Restauration Güldner G40S Baujahr 1964

Technische Details:

Hubraum 2360 ccm, 38 PS
Besonderheiten: 3 Zylinder-Motor, Lenkradschaltung, Fußheizung

Die roten Güldner der G-Reihe waren in den 60er Jahren sehr modern, auf höchstem Konstruktionstand und mit enormer Zugkraft, was dem Fachpublikum regelmäßig auf Ackervorführungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde.

Der Güldner G40S, Bj. 1964 war ununterbrochen im Familienbesitz, Einsatz bis 2011 im elterlichen Acker- und Weinbaubetrieb in Worms am Rhein. 2011 habe ich ihn geerbt und im September 2011 aus der Scheune geholt und so wie er war – frisch vom Acker – in 1,5 Tagen 300 km nach Nürnberg gefahren.

Erster Einsatz 1964 bei der Traubenlese.

Worms im September 2011 bei der Abfahrt nach Nürnberg

Im Frühjahr 2012 erfolgte der Wechsel aller Öle, das Abschmieren und die TÜV-Zulassung mit schwarzem Saison-Kennzeichen 03-10. Das schwarze Kennzeichen war erforderlich, weil der Schlepper in Nürnberg in einer Tiefgarage steht, die mangels Höhe keinen Überrollbügel zuläßt.

Die folgenden Bilder zeigen Details des alten Zustandes. Es handelte sich meist um optische Mängel, denn technisch war der Traktor so gut in Schuss, dass eine Zerlegung nicht infrage kam. Außerdem wollte ich, dass man ihm sein Alter und seine geleistete Arbeit noch ansieht.

Der Blinkgeber wurde erneuert. Bei Bosch gab es das Bauteil noch unter der gleichen Seriennummer in unverändertem Design.

Im rechten Vorderrad wurde der Schlauch gewechselt, weil der alte am Ventilsitz porös war. Den beiden Vorderreifen sieht man ihre 50 Jahre an, aber sie sind noch ausreichend gut und mit etwas Reifenschwarz erstrahlten sie wieder.

Die Metallteile der klappbaren Rücksitzbank wurden sandgestrahlt und neu lackiert, die 3 Holzbretter in Eiche erneuert und ein neuer Auspufftopf besorgt. Rostlöcher im Kotflügel wurden mit 2-Komponenten-Kleber ausgefüllt und grob geglättet.

Der Rest war reine Putz-, Polier- und Pinselarbeit. Als Farbe diente einfacher Kunstharz-lack in RAL 3000 feuerrot aus dem Baumarkt. Die Felgen wurden nicht original im Farbton RAL 7030, sondern etwas heller lackiert. Für Kleinutensilien wurde ein Aufsatz auf dem Batteriekasten links vom Fahrer erstellt, wo man auch während der Fahrt Dinge wie Brille, Toröffner etc. findet und für die längere Reise oder für Einkäufe wurde hinten auf der Ackerschiene eine größere Holzkiste angebracht. Eine vorher montierte Alukiste erwies sich nicht als stabil genug.

Das lästige Hochschlagen der Ackerschiene bei schneller Fahrt auf schlechten Straßen verhindern 2 Streben, die sich über Spannschlösser am stabilen Kotflügel abstützen

Das Traktormeter hat für den Freizeitfahrer keine Bedeutung mehr. Deshalb wurde ein einfacher Fahrradtacho am rechten Hinterrad installiert, der die gefahrene Wegstrecke, Moment- und Durchschnitts-geschwindigkeit auf den Meter exakt anzeigt (siehe dazu TraktorClassic Heft 3/2013, Seiten 86 + 87)

„Ein Güldner ist fürwahr besser als ein Ochsenpaar“